Therapien
Dendrische Zelltherapie - Bauchspeicheldrüsenkrebs
Pankreaskarzinom
Pankreaskarzinom: Ein umfassender Überblick
Bauchspeicheldrüsenkrebs, medizinisch als Pankreaskarzinom bezeichnet, stellt eine ernsthafte Form von bösartigen Tumoren dar, die in der Bauchspeicheldrüse entstehen. Die Mehrheit dieser Tumoren betrifft den exokrinen Teil des Pankreas, insbesondere die Gänge, die für die Produktion von Verdauungsenzymen verantwortlich sind. Im Gegensatz dazu stehen seltener vorkommende Neoplasien des endokrinen Pankreas, wie etwa das Insulinom.

Das Risiko, an Pankreaskarzinom zu erkranken, steigt mit dem Alter und erreicht seinen Höhepunkt im sechsten bis achten Lebensjahrzehnt. Statistisch gesehen erkranken in Deutschland jährlich 25,9 von 100.000 Männern und 24,5 von 100.000 Frauen an dieser Erkrankung. Insgesamt sind es rund 21.000 Menschen pro Jahr, die mit dieser Diagnose konfrontiert werden. Besonders Frauen mit einer familiären Vorgeschichte von Brust- oder Eierstockkrebs sowie deren Verwandte haben ein erhöhtes Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Auch seltene genetische Erkrankungen, wie das Peutz-Jeghers-Syndrom, können die Anfälligkeit für diese Krebsart erhöhen.
Die genauen Ursachen für Pankreaskarzinome sind häufig unbekannt. Mutationen in der DNA von Pankreaszellen können jedoch zu unkontrolliertem Zellwachstum führen und sind ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung dieser Krebsart. In seltenen Fällen beginnt der Krebs direkt in den Gängen der Bauchspeicheldrüse.
Risikofaktoren, die zur Entwicklung von Pankreaskarzinomen beitragen können, umfassen Rauchen, Übergewicht, starkem Alkoholkonsum sowie Diabetes. Auch die Exposition gegenüber Pestiziden und Chemikalien sowie chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und Leberschäden spielen eine Rolle. Die häufigsten Formen des Pankreaskarzinoms sind duktale Adenokarzinome, die vor allem im Kopf des Pankreas auftreten und oft erst spät erkannt werden, da sie sich zunächst unauffällig entwickeln. Symptome wie Oberbauchschmerzen, Ikterus und Gewichtsverlust treten häufig erst in fortgeschrittenen Stadien auf.
Die Metastasierung des Pankreaskarzinoms erfolgt sehr frühzeitig, insbesondere in die Leber, was zu einer insgesamt schlechten Prognose führt. In etwa 60 % der Fälle ist der Pankreaskopf betroffen, während 10 % der Tumoren im Schwanzbereich des Organs auftreten. Zudem infiltrieren Pankreaskarzinome häufig angrenzende Organe wie Nerven, Milz und Leber.
Die einzige potenziell kurative Therapie für Pankreaskarzinome ist die chirurgische Intervention. Wenn der Tumor operativ entfernt werden kann, ist die vollständige Entfernung aller Tumorzellen das bevorzugte Vorgehen. Je nach Lokalisation des Tumors wird entweder die gesamte Bauchspeicheldrüse oder nur Teile davon entfernt. Bei Karzinomen im Corpus erfolgt in der Regel eine totale Resektion des Pankreas; bei Tumoren im Schwanz kann eine teilweise Resektion ausreichend sein. Insbesondere bei Karzinomen im Kopfbereich sind umfangreiche Operationen erforderlich, bei denen auch das Duodenum sowie Teile der Gallenblase und des Magens entfernt werden müssen.
Zu den gängigen chirurgischen Verfahren zählen die Kausch-Whipple-Operation und die pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion. Bei der Kausch-Whipple-Operation werden der Pankreaskopf, das Duodenum sowie angrenzende Strukturen entfernt; bei erfolgreicher Durchführung kann der Patient als geheilt gelten. Im Gegensatz dazu wird bei der pyloruserhaltenden Methode auf eine teilweise Magenentfernung verzichtet, was die physiologische Magenentleerung bewahrt.
Eine Chemotherapie kann entweder unterstützend zur Chirurgie oder als alleinige Therapie eingesetzt werden. Sie basiert auf der Anwendung ausgewählter Zytostatika oder deren Kombinationen. Die Nebenwirkungen variieren je nach eingesetztem Medikament und individueller Konstitution des Patienten; häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Übelkeit und Haarausfall.
In der Regel ist bei erfolgreich operierten Patienten keine Strahlentherapie erforderlich. Diese kann jedoch sinnvoll sein bei Metastasen im Gehirn oder Skelett. Auch Checkpoint-Inhibitoren finden Anwendung bei Pankreaskarzinomen; sie aktivieren das Immunsystem und machen Krebszellen wieder angreifbar.
Die Hyperthermie stellt eine vielversprechende ergänzende Therapieform dar, die die Wirksamkeit einer Chemotherapie unterstützen kann. Hierbei wird ein bestimmter Körperbereich kontrolliert auf Temperaturen von bis zu 43°C erwärmt – Krebszellen reagieren empfindlicher auf Wärme als gesunde Zellen.
Zusätzlich kann eine Interferontherapie zur Unterstützung eingesetzt werden; Interferone verlangsamen das Wachstum von Tumorzellen und hemmen die Bildung neuer Blutgefäße, die den Tumor versorgen.
Eine weitere vielversprechende Methode ist die Therapie mit autologen dendritischen Zellen – Immunzellen aus dem Blut des Patienten – welche das Immunsystem zur Bekämpfung von Primärtumoren und Metastasen anregen.
Insgesamt zeigt sich: Trotz der Herausforderungen, die ein Pankreaskarzinom mit sich bringt, gibt es Hoffnung durch innovative Therapien und Fortschritte in der Medizin. Die Forschung bleibt entscheidend für die Entwicklung effektiverer Behandlungsansätze und bietet neue Perspektiven für Betroffene.
Erklärvideo dendritische Zelltherapie
Ablauf einer dendritische Zelltherapie
